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Das Unbehagen gegenüber masslosem Fleischkonsum wächst.
Im Bewusstsein der Verbraucher hat sich festgesetzt, dass übermäßiger Fleischverzehr ungesund ist. Rotes Fleisch und Fleischwaren haben laut Deutscher Gesellschaft für Ernährung (DGE) ein risikoerhöhendes Potenzial. Sie können Dickdarmkrebs, Herz-Kreislauf-Krankheiten sowie Diabetes Typ 2 auslösen.
Die Gefahr für ihre Gesundheit blenden Verbraucher leicht aus – ähnlich wie Raucher, die davon ausgehen, dass die Statistik über Lungenkrebs eben nur eine Statistik ist, die mit ihnen persönlich nichts zu tun hat. Dennoch missfallen vielen die Methoden der Fleischindustrie. Sie ist so schlecht angesehen wie kaum eine andere Branche.
Das Image der Fleischindustrie ist schlecht „Niedrige Fleischpreise können nur durch Intensivtierhaltung und die Verwendung problematischer Futtermittel zustande kommen“, erklärt Karl von Koerber, Leiter der Arbeitsgruppe Nachhaltige Ernährung an der TU München. „Das wird den Menschen zunehmend klar, und niemand möchte Tiere quälen.“ Zudem wird für die Mast der Tiere in konventioneller Haltung Futter aus dem Ausland importiert, oft aus Entwicklungsländern. Dieses Futter wird häufig auf Ackerflächen angebaut, auf denen zuvor Regenwald wuchs oder Grundnahrungsmittel angebaut wurden. Durch die sinkende Produktion steigen die Lebensmittelpreise der Einheimischen. Weltweit hungern eine Milliarde Menschen. Und das, obwohl ausreichend Nahrungsmittel produziert werden, um alle satt zu bekommen, erklärt von Koerber: „Dass ein großer Teil der Weltbevölkerung hungert, ist ein reines Verteilungs- und Gerechtigkeitsproblem. Ein ebenso großer Anteil der Weltbevölkerung ist übergewichtig. Die Weltgesundheitsorganisation hat Übergewicht zum Risiko Nummer eins erklärt.“ Nachhaltige Ernährung könnte das Problem lösen. Auf beiden Seiten.
Noch nehmen die meisten Menschen in Industrieländern die Not von Tieren und das Leid von Menschen in Entwicklungsländern billigend in Kauf.
Zwei Drittel aller Fleisch- und Wurstwaren, zeigt der Fleischatlas der Heinrich-Böll-Stiftung, kauft der Deutsche abgepackt und eingeschweißt an der Theke im Supermarkt. Männer konsumieren mehr als Frauen, und junge Menschen mehr als ältere. Im Jahr bringt Otto-Normal-Verbraucher es so auf 89 Kilogramm. Damit liegt er zwar noch knapp unter dem EU-weiten Durchschnitt von 93,1 Kilogramm. Aber ganze 20 Prozent der gekauften Ware landen auf dem Müll. Wertschätzung dem Tier gegenüber sieht anders aus.
Empfehlungen für eine nachhaltige Ernährung:
- Pflanzliche Lebensmittel bevorzugen - Ökologisch erzeugte Lebensmittel kaufen - Regionale und saisonale Erzeugnisse auswählen - Grundnahrungsmittel bevorzugen, Fertigprodukte meiden - Fair gehandelte Lebensmittel konsumieren – vor bei allem Kaffee, Tee und Schokolade - bei Verpackung Mehrwegsysteme wählen, sowie Gemüse und Obst ohne Verpackung kaufen - Genussvoll essen: Den Fleischkonsum einzuschränken bedeutet keinen Verzicht, es macht Spaß und bringt neue Erlebnisse. |
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